Stationäre Psychotherapie in einer Psychosomatischen Klinik
Voelkner & Radßat GbR • 16. Januar 2025
Stationäre Psychotherapie in einer psychosomatischen Klinik
Psychosomatische Kliniken: Ein ganzheitlicher Ansatz für körperliche und psychische Gesundheit
Psychosomatik ist ein medizinisches Fachgebiet, das körperliche und psychische Symptome sowie Prozesse ganzheitlich betrachtet, da sie miteinander in Wechselwirkung stehen. Patientinnen und Patienten machen einen psychosomatischen Krankenhausaufenthalt, wenn ihr Störungsbild gut psychotherapeutisch behandelbar ist und sie weder sich selbst noch anderen gefährden. Psychosomatische Krankenhäuser können sowohl eine Akut- als auch eine Rehabilitationsstation haben. Auf der Akutstation befinden sich psychisch stark belastete Patientinnen und Patienten mit akuten Krisen. Das Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten zu stabilisieren. Auf der Rehabilitationsstation befinden sich Patientinnen und Patienten, die meistens schon länger psychisch erkrankt und arbeitsunfähig sind. Das Ziel ist es, festzustellen, ob die Patientinnen und Patienten beruflich wiedereingegliedert werden können.
Typische in einem psychosomatischen Krankenhaus vorzufindende Störungsbilder sind u.a.: Depressionen und „Burnout“, Angststörungen, Somatisierungsstörungen, Schmerzstörungen und Persönlichkeitsstörungen.
Diagnose und Behandlungsplan: Der erste Schritt zur Genesung
Vor Therapiebeginn durchlaufen die Patientinnen und Patienten ein ärztliches und ein psychotherapeutisches Erst- bzw. Aufnahmegespräch. Es werden unter anderem die aktuelle Symptomatik, die Biografie und Vorbehandlungen erhoben sowie gemeinsam Therapieziele festgelegt. Auf Basis der erhobenen Informationen werden den Patientinnen und Patienten Gruppen zugewiesen, die zu ihrem Störungsbild passen.
Therapieangebote und Gruppenarbeit: Ein vielfältiges Behandlungsspektrum
Dazu gehören psychoedukative Gruppen (z.B. Angstgruppe, Stressgruppe, Depressionsgruppe, etc.), ergotherapeutische Gruppen, Entspannungsgruppen (z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung) und die Gruppentherapie (u.a. verhaltenstherapeutisch und tiefenpsychologisch-fundiert). Zudem nehmen die Patientinnen und Patienten wöchentlich an Einzeltherapiesitzungen teil und können weitere Angebote wie Sport- oder Kochgruppen in Anspruch nehmen. Psychoedukative Gruppen sind solche, in denen den Patientinnen und Patienten ihr Störungsbild erklärt wird. In der Gruppentherapie fungiert die Therapeutin bzw. der Therapeut eher als Moderator. Die Gruppe bespricht gemeinsam Themen, die alle Gruppenmitglieder betreffen. Regelmäßig erhalten die Patienten und -Patientinnen ihren individuellen Therapieplan. I.d.R. findet ein 6-wöchiger Klinikaufenthalt statt, der verlängert werden kann.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Ein Team für die ganzheitliche Genesung
Das behandelnde Team in einer psychosomatischen Klinik besteht unter anderem aus Fachärzten und -ärztinnen, Assistenzärzten und -ärztinnen, Psychologen und -psychologinnen, Psychotherapeuten und -therapeutinnen, Ergotherapeuten und -therapeutinnen, Pflegekräften sowie dem Sozialdienst. Interdisziplinäres Arbeiten steht im Vordergrund, daher finden regelmäßig Teamsitzungen statt, um organisatorische und behandlungsrelevante Themen im gesamten Team zu besprechen.
Arbeitsalltag der Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen
Die Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen haben einen vielfältigen Arbeitsalltag. Zu den Aufgaben und Tätigkeiten gehören das Durchführen von Einzel- und Gruppentherapiesitzungen, interdisziplinäre Teambesprechungen, Fortbildungen, Supervisionen (intern und extern), Dokumentationszeiten und vieles mehr.
Ambulante Nachbetreuung: Unterstützung für den Übergang
Nach dem psychosomatischen Klinikaufenthalt werden die Patientinnen und Patienten in der Regel ambulant psychotherapeutisch angebunden, was oft herausfordernd ist. Pro Bezirk sind die psychotherapeutischen Kassensitze gedeckelt bzw. begrenzt, sodass die Wartezeiten lang sein können. Unter anderem unterstützt der Sozialdienst die Patientinnen und Patienten dabei, sich auf die Entlassung vorzubereiten.
Grundsätzlich herrscht in einer psychosomatischen Klinik eine sehr wohlwollende, unterstützende und freundliche Atmosphäre. Auch wenn der Klinikaufenthalt für die Patientinnen und Patienten emotional und kognitiv anstrengend und herausfordernd ist, haben wir den Eindruck gewonnen und Rückmeldungen erhalten, dass Patientinnen und Patienten durchaus profitieren und stabilisiert entlassen werden.
Weitere Informationen und ausführliche Schilderungen gibt es in der dazugehörigen Podcast-Folge.
Zum Podcast
Wenn du die Podcast-Folge zum Thema anhören möchtest, dann klicke auf den Button.

In diesem Artikel erklären wir, warum nicht jeder Mensch nach einem traumatischen Ereignis eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Wir beleuchten die neurobiologischen Prozesse, die Rolle des Trauma-Gedächtnisses und Risikofaktoren, die die Entwicklung einer PTBS beeinflussen können.

In diesem Artikel stellen wir das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) vor, eine speziell für die Behandlung chronischer Depressionen entwickelte Therapieform. Wir erklären die theoretischen Grundlagen, den Ablauf der Therapie und wie CBASP hilft, interpersonelle Defizite zu überwinden.

In diesem Artikel beleuchten wir die Rolle der Achtsamkeit in der modernen Psychotherapie, insbesondere in der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT). Wir diskutieren die Ursprünge der Achtsamkeit, ihre Integration in therapeutische Ansätze und stellen praktische Übungen vor, die helfen können, psychische Belastungen zu reduzieren.